Kommentierter Nachdruck
Herausgeberin: Gerhild H. Komander
ISBN: 978-3-92982-933-4
2. Auflage
Erschienen: 29.03.06
Verfügbarkeit: vergriffen
Umfang: 144 Seiten, 200 x 125 mm, Broschur
Preis: 8.00 €
1881 erschien das erste Telefonbuch mit 185 Einträgen, von der Berliner Bevölkerung belächelt und als „Buch der Narren“ betitelt. Sieben Jahre später gab es in Berlin mehr Telefonanschlüsse als in jeder Stadt in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ein Siegeszug ohnegleichen. Am 1. April 1881 wurde das Telefonnetz der Öffentlichkeit übergeben.
Vor genau 125 Jahren. Dr. Gerhild Komander, Historikerin und Kunsthistorikerin, kommentiert ausführlich, wie es zum Siegeszug des Telefons in Berlin kam, wer die ersten Telefonteilnehmer waren und was man heute noch sehen kann.
1876 hatte Alexander Graham Bell den ersten voll funktionsfähigen Telefonapparat gebaut. Heinrich von Stephan, Generalpostmeister des Deutschen Reiches, erfuhr 1877 davon, las die Beschreibung in der „Scientific American“ vom 6. Oktober des Jahres, bestellte postwendend ein Exemplar. Am 24. Oktober überreichte ihm Henry C. Fisher, Chef des Londoner Haupttelegraphenamtes, zwei Bell-Apparate – bevor der Brief von Stephans New York erreichte. Am 5. November stand die erste regelmäßige Fernsprechleitung zwischen der Leipziger und der Französischen Straße: zwischen den Amtszimmern des Generalpostmeisters und des Direktors des Generaltelegraphenamtes.
Reichskanzler Otto von Bismarck stimmte sofort zu. Franz Carl Guillaume befaßte sich mit der schwierigen Konstruktion von Telefonkabeln. Werner Siemens träumte davon, „jedem Berliner Bürger wo möglich ein Telephon zu jedem anderen zu Disposition zu stellen“ und fing zu bauen an … Emil Rathenau von der Edison-Gesellschaft (AEG) und Bankier Gerson Bleichröder wünschten sich 1881 private Fernsprechnetze. Aber Heinrich von Stephan erklärte das Fernsprechwesen zum Staatsmonopol.