Constanze Manziarly – Hitlers letzte Diätköchin
Autor: Stefan Dietrich
ISBN: 978-3-95723-154-3
Umfang: 260 Seiten, 205mm x 125mm, Broschur
Preis: 19,95 €
Vom Praktikum zu Hitler. Sie berichtete vom Berghof, sie berichtete aus der Wolfsschanze – aber ihre Briefe blieben unveröffentlicht, bis Stefan Dietrich sie fand – ebenso wie umfangreiche Familienerinnerungen.
Constanze Manziarly wollte nicht zu Hitler. Sie wurde abgeordnet. Das macht ihre unvoreingenommene Perspektive aus. Die gebildete junge Frau aus Tirol schreibt mit Anfang zwanzig frisch, präzise, vom Heimweh geprägt – Bemerkenswertes und Banales. Sie interessierte sich für gesunde, naturgemäße Lebensführung. In Erinnerung blieben ihre „Spaghetti mit einer leichten Tomatensoße“, Hitlers Mahlzeit vor seinem Selbstmord. Sie flüchtete am Abend des 1. Mai 1945 aus dem Führerbunker. Seitdem gilt Constanze Manziarly als verschollen.
„Es wird mir immer gesprochen von dem ehrenvollen Auftrag, um den 1000e mich beneiden. Wie gerne würde ich es in die Hände einer erfahrenen Person legen, die da besser am Platze wäre, und dafür meinen Seelenfrieden haben.“
Der ORB (3’30) über das Buch Constanze Manziarly von Stefan Dietrich …
Vorwort 7
Die Vorgeschichte 11
Constanze wird Hitlers Diätköchin 25
Auf dem Berghof 44
In der Wolfsschanze 65
Reichskanzlei und Adlerhorst 84
Im Führerbunker 93
Das Ende 121
Nach dem Verschwinden 131
Anhang
Literatur . 139
Bildnachweis 142
Briefe 143
Constanze Manziarly, Adolf Hitlers Diätköchin. Ihre Briefe sind außergewöhnlich interessante Quellen. Was diese Aufzeichnungen aus der Flut der Erinnerungsberichte über das Leben in Hitlers Macht- und Herrschaftszentrum abhebt: Sie sind Quellen im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie sind eben keine Memoiren, die rückblickend geschrieben wurden mit dem Wissen über den Ausgang der Ereignisse.
Constanze Manziarly schrieb ihre Briefe für den Augenblick. Ganz im Hier und Jetzt verhaftet und nicht für die Nachwelt. So überrascht es nicht, dass dieser Blick im Vergleich zu den bekannten Erinnerungswerken oft nüchtern ist und in scheinbar nebensächlichem Ton manches überraschende und bemerkenswerte Detail vermittelt. Was sie beobachtete und was sie bewegte, besticht mitunter gerade durch seine Schlichtheit und vermeintliche Banalität. Constanze Manziarlys authentische, zeitnahe und unsentimentale Innensicht vermittelt eine Ahnung von der Stimmung, der Atmosphäre und den Lebensbedingungen im Umfeld Hitlers.
Seit dem 2. Mai 1945 ist sie verschollen. Es gibt keine neue Deutung oder spätere Interpretation ihrer Briefe.
So stehen ihre Briefe und die wenigen sonstigen Informationsbruchstücke als ein abgeschlossener Quellenkomplex im Raum.
Dass Constanze Manziarly, Jahrgang 1920, durch seltsam anmutende Zufälle für einige Monate zu einer Nebendarstellerin der Weltgeschichte wurde, ist aber nur ein Teil dieser Geschichte. Sie wurde von den gnadenlosen Zeitereignissen wie viele ihrer Altersgenossen rücksichtslos aus ihrem Lebenszusammenhang gerissen, ihre persönliche Lebensplanung löste sich über Nacht in Luft auf. Sie gehörte einer Generation an, die einerseits zum Opfer wurde, der man andererseits aber auch kritische Fragen nicht ersparen kann. Einer Generation, die fanatische junge SS-Männer ebenso hervorbrachte wie Hans und Sophie Scholl – und Constanze Manziarly, die Diätköchin des „Führers“.
Anstoß, sich mit dem Leben der jungen Tirolerin zu beschäftigen, gaben dem Autor Stefan Dietrich aus dem Tirol die Erinnerungen einer anderen jungen Frau, die fast gleich alt war wie Constanze, eine rangmäßig ähnliche Position in Hitlers Hofstaat hatte und wohl auch vom Denken und Fühlen her als so etwas wie Constanzes „alter ego“ betrachtet werden kann: Hitler-Sekretärin Traudl Junge erwähnt in ihren Erinnerungen das Fräulein Manziarly als „die junge Innsbrucker Diätköchin, die eigentlich Lehrerin werden wollte und nur vorübergehend bei Hitler in Dienst getreten war“.
Es weckte mein Interesse, hier von einer Frau zu lesen, die im „Führerhauptquartier“ tätig gewesen war und aus meiner unmittelbaren Umgebung stammte, dem Tirol, und ich wollte mehr über sie erfahren. Ich begann die Recherche zögerlich, hatte dann aber unerwartet großes Glück, als es mir nicht nur gelang, Constanzes Schwester Susanne Schiessl (1918-2014) ausfindig zu machen, sondern auch das Vertrauen dieser beeindruckenden und bemerkenswert klar und kritisch denkenden Dame zu gewinnen. Sie stand mir trotz ihres hohen Alters nicht nur für mehrere Gespräche zur Verfügung, sondern gab mir auch bereitwillig Einblick in verschiedene Dokumente, darunter auch die 18 Briefe, die Constanze aus dem Berghof bei Berchtesgaden bzw. aus den diversen „Führerhauptquartieren“ an die Familie in Innsbruck geschrieben hat. Auch zahlreiche Fotos wurden mit zur Verfügung gestellt. So war es möglich, ein Lebensbild von Constanze Manziarly zu zeichnen, das zwar nicht lückenlos ist, aber doch so spannend und interessant, dass es wert ist, erzählt zu werden.
Stefan Dietrich